38 Small Talk? Nein, BIG Talk!: Die Bedeutung des Gesprächs für Menschen mit Aphasie
Eva Rilling

Workshop-Inhalt
„Ich möchte mich wieder unterhalten können.“ – Für die meisten Menschen mit Aphasie ist das ihr Hauptziel für die logopädische Behandlung. Wieder sprechen zu können ist gemäß der ICF genau DIE entscheidende Aktivität: mit anderen über Erlebnisse, Wünsche und Bedürfnisse sprechen, um so an Gesellschaft, Partnerschaft und Familie teilhaben zu können.
Zugleich scheint in logopädischen Behandlungen (noch) die Praxis zu gelten, dass man ein bisschen Small-Talk am Anfang jeder Therapie zu machen habe…und dann aber erstmal so richtig anfangen müsse, mit Übungen, Arbeitsblättern & Co.
In unserem Workshop wollen wir daher anregen, dem „Talk“ in der Therapie einen größeren Platz und eine andere Wertschätzung und Aufmerksamkeit entgegenzubringen. Für Menschen ist das vermeintlich kleine Gespräch mit anderen nicht small, sondern BIG. Es stellt sprachlich und kommunikativ die größte Herausforderung dar und ist zugleich – bei gelingender Vermittlung der eigenen Gedanken an den Gesprächspartner – ein toller Erfolg, motiviert und stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Diese kommunikative Leistung gilt es für den Betroffenen, aber auch für die Angehörigen und Therapeut*innen zum festen Bestandteil eines jeden Kontakts und jeder Therapie zu machen.
In dem Workshop stehen somit Übungen zum Gespräch mit einem Menschen mit Aphasie im Vordergrund. Themensammlungen, konkrete Übungen zur Verständnissicherung und verschiedene Gesprächstechniken werden ebenso wie der Einsatz alternativer Strategien vermittelt und praktisch erprobt. Fallbeispiele geben zudem einen Einblick in den kommunikativ-pragmatischen und teilhabe-orientierten Therapieansatz im Aphasie-Zentrum in Vechta.
Zielgruppe: Therapeut*innen aus Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie
(3 Stunden)
Referentenprofil
- Dipl. Patholinguistin (Universität Potsdam)
- Seit 2004 im Aphasie-Zentrum als Sprachtherapeutin tätig (Schwerpunkte Aphasie, Sprechapraxie, Dysarthrophonie)
- Dozentin an Logopädieschulen in Osnabrück, Oldenburg und Bremen für neurologische Störungsbilder (modellorientierte Aphasiediagnostik und -therapie, Gruppentherapie, Kommunikation bei Aphasie, Sprechapraxie, Linguistik)
