34 StraTexT: Strategiebasierte Textverständnis-Therapie bei Aphasie
Dr. Sarah-Maria Thumbeck

Workshop-Inhalt
Lesekompetenz ist Voraussetzung für die Teilhabe an zahlreichen Lebensbereichen (OECD, 2006). Viele Menschen mit einer Aphasie berichten jedoch von Schwierigkeiten im Verständnis längerer geschriebener Texte (Webster et al., 2020).
Das theorie- und evidenzbasierte Therapie-Konzept StraTexT –Strategiebasierte Textverständnis-Therapie bei Aphasie wurde in einer kontrollierten Gruppenstudie mit 22 Teilnehmer:innen mit Aphasie evaluiert. Dabei zeigten sich auch sechs Monate nach Therapieende Verbesserungen im Textverständnis (kleine Effektgrößen) sowie in der Selbsteinschätzung von Lesefähigkeiten, -aktivitäten und Einstellungen zum Lesen (mittlere bis große Effektgrößen) (Thumbeck et al., 2024). Die Teilnehmenden beschrieben zudem vielfältige Verbesserungen sprachlicher und kognitiver Funktionen, Aktivitäten und der Partizipation (Thumbeck & Domahs, in Druck).
In StraTexT werden systematisch vier Lesestrategien erarbeitet, die sich auf die Oberflächenstruktur, Detail- und Hauptinformationen von Texten sowie die Ableitung kohärenter Situationsmodelle beziehen. Als Handlungsziele sind dabei bestimmte Produkte (eine Mind-Map, Kurznachrichten, ein Quiz und Falschnachrichten) vorgegeben, die die Anwendung der Lesestrategien erfordern.
Nach einem kurzen Überblick über psycholinguistische Modellvorstellungen zum Textverständnis, unterschiedliche Therapieansätze sowie die derzeitige Evidenzlage liegt der Schwerpunkt des Workshops in der praxisnahen Vermittlung der Grundlagen zu StraTexT: Die Lesestrategien und die dazugehörigen Arbeitsblätter und Methoden werden vorgestellt. Die Anwendung der Lesestrategien wird in Kleingruppen ausprobiert.
Lernziele:
Die Teilnehmer:innen erhalten einen Einblick in die Hintergründe, Materialien und Methoden aus StraTexT sowie einen Überblick über die Ergebnisse der Therapiestudie. Nach dem Workshop können die Teilnehmer:innen Lesestrategien aus StraTexT im Praxisalltag nutzen.
Referentenprofil
Sarah-Maria Thumbeck arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Erfurt. Sie studierte Klinische Linguistik (M.A.) und Deutsch als Fremdsprache (M.A.) an der Universität Marburg und promovierte 2024 zum Thema „Textverständnisstörungen bei Aphasie“ an der Universität Erfurt. Seit 2017 arbeitet sie zudem in verschiedenen Einrichtungen in der Therapie von Menschen mit neurologisch bedingten Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen.
